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22 Maj
Recenzja "Romeo und..." w gazecie niemieckiej
Es gibt nur eine Möglichkeit, wie legitimerweise ein nackter Mann in der Mädchenschule auftauchen kann. Es muss Kunst sein. Das Theaterstück heißt "Romeo and ...".
Nur zwei Schauspieler, eine Staffelei, etwas Wein, Weib und Gesang: Das ist die Theatergruppe von Grzegorz Szlanga aus Chojnice. Von dieser Stadt in Polen, die etwa Ambergs Größenordnung entspricht, macht sich die Truppe mit dem Namen Chojnickie Studio Rapsodyczneauf auf den Weg zu einem internationalen Theaterfestival und gastierte schnell noch im Gerhardinger Saal der Amberger Dr.-Johanna-Decker-Schulen.
So steht er da, wimmernd und jammernd, der einen Adonis verkörpert, mit Namen Romeo. Ein Casanova, wie er im Buche steht. "I love a woman!" Und kann sich aber nicht entscheiden, welche. Malt die Augen von Rosaline aus dem Publikum auf eine Staffelei, gefolgt vom Mund einer anderen. Narzissmus bildet seinen Charakter. "If no one is listening to me, I take it upon myself" (Wenn mir niemand zuhört, dann entscheide eben ich) und trinkt das "Für Liebe"-Gift.
Während Romeos Monologen steht sein Alter Ego, gespielt von dem Theaterleiter, vor der Bühne und fragt ihn, ob es sich der Sehnsucht nach Liebe hinzugeben lohnt und erklärt dem weiblichen Publikum, dass er ihrer unwürdig sei, dieser Hallodri. Und zwischendurch entkleidet sich der Jüngling, verdeckt durch ein Handtuch, und prahlt mit seinem mächtigen Schwert, wie er sein Organ zur Fortpflanzung nennt. Als Astrid, alias seiner auserwählten Juliette, sich ihm verweigert und nicht auf die 70er-Jahre-Schmuddelmusik hereinfällt, sich nicht zu ihm auf das kitschige Bühnenbild mit Kerzen und Wein gesellt, kommt dem jungen Romeo die Erleuchtung: Sein Egoismus ist schuld an all der Nicht-Liebe. Das offene Ende macht das Stück interessant. Schließlich wissen die Schauspieler nicht, wie die angebetete aus dem Publikum reagiert. In eine knappe Stunde packte das Darsteller-Duo auch Modernes, wie aus dem Bachelor: "Dieser Romeo hat nur eine Rose zu vergeben." Dominik Gostomski lebt den Romeo auf der Bühne. Ein sensibler 25-Jähriger, der sich besonders auf die Charakterschwächen konzentriert und somit glaubhaft und authentisch bleibt. Sein Schauspiel ist intensiv. Beim Nationalen Theaterwettbewerb Polens wurde die Produktion des Chojnickie Studio Rapsodyczne mit dem Preis für den Besten Schauspieler ausgezeichnet; außerdem erhielt es den Grand Prix beim Internationalen Festival in der polnischen Stadt Police.